Projekt zur Erfassung des audiovisuellen Walliser Kulturgutes

Während sechs Monaten wird im gesamten Kanton das in öffentlichen Einrichtungen, bei Privatpersonen oder in Firmenarchiven vorhandene Kulturerbe durch zwei Spezialisten kartiert. Zudem soll das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der audiovisuellen Dokumentation und ihre Erhaltung für das kollektive Gedächtnis geschärft werden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Memoriav, der Dachorganisation für die Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz durchgeführt. 

Das audiovisuelle Kulturgut besteht aus Fotografien, Tondokumenten, Filmen und Videos. Solche Dokumente gibt es bei Privatpersonen, in öffentlichen Einrichtungen wie Gemeinden und Burgergemeinden, in privaten Strukturen wie lokalen Unternehmen oder Vereinen.
Das audiovisuelle Kulturgut wird typischerweise in Mediatheken, Archiven und Museen aufbewahrt, gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Wallis ist hierfür insbesondere die Mediathek Wallis - Martinach (MW-MY) in enger Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv zuständig.

Da Foto-, Film-, und Tonaufnahmen an unterschiedlichsten Orten zu finden ist, weiss man zurzeit nicht, wo und in welcher Anzahl dieses Kulturgut vorhanden ist. Gleichzeitig steigt der Gebrauch von audiovisuellen Techniken in unserer Gesellschaft stark an. Des Weiteren sind audiovisuelle Inhalte zerbrechlich. Durch die Weiterentwicklung der Technik besteht die Gefahr, auf Inhalte nicht mehr zugreifen zu können. Um die Bewahrung von audiovisuellen Aufzeichnungen effizient durchzuführen, ist es äusserst wichtig, eine Bestandsaufnahme zu machen und Informationen über die Existenz, den Ort und den Zustand von audiovisuellen Aufzeichnungen zu sammeln.

Deswegen beteiligt sich der Kanton Wallis, gleichermassen wie der Kanton Aargau, an dem Pilotprojekt zur Inventarisierung seines audiovisuellen Kulturguts. Dies geschieht auf Einladung des Vereins Memoriav, der Dachorganisation für die Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz.

Dieses Pilotprojekt dient auch als Grundlage für die Planung zukünftiger Konservierungsarbeiten im ganzen Kanton. Memoriav wird darauf basierend ein Handbuch für andere Kantone ausarbeiten.

Das Projekt wird im gesamten Kanton durchgeführt, unter Mithilfe zweier Experten: Léo Darbellay, Fachmann Information und Dokumentation, für den französischsprachigen Kantonsteil, und Wilfried Meichtry, Historiker und Audiovisionspraktiker, für den deutschsprachigen Teil.

Die Erhebung wird mittels eines schriftlichen Fragebogens durchgeführt. Angeschrieben werden die bestehenden Kontakte der MW-MY (Privatpersonen, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen) sowie sämtliche Walliser Gemeinden.

Am Projekt interessierte Einwohnerinnen und Einwohner, öffentliche oder private Einrichtungen können sich direkt an die MW-MY oder die Projektleiter unter wenden.

Fotolegende von Léo und Wilfried : Die beiden Mitarbeiter, die für die Identifizierung des audiovisuellen Kulturgutes in den beiden Sprachgebieten des Kantons Wallis zuständig sind, Léo Darbellay (rechts) und Wilfried Meichtry.